Grüß' Gott ins Forum!
Kurz vor Heiligabend 2018 klingelte mein Telefon und Markus Zawadke vom Feuerwehrmuseum Bayern e.V. war am anderen Ende der Leitung.
Er trug den Wunsch an uns heran, dass wir von
BMM ein Diorama zum Thema "Rettungsgasse" für eine Ausstellung im Museum bauen. Der Wunschtermin war recht sportlich angelegt. Zudem waren ja auch noch die Vorbereitungen zur
150-Jahr-Feier unserer Heimatfeuerwehr in vollem Gange.
Während wir den Zeitplan auf den letzten Drücker einhalten konnten, machte Corona uns allen einen dicken Strich durch die Rechnung. Und so kam es, dass das Diorama der Rettungsgasse über einen langen Zeitraum nicht zugänglich war.
Da nun mittlerweile wieder Lockerungen und Öffnungen anstehen, bleibt die große Hoffnung, dass man das Feuerwehrmuseum Bayern in Waldkraiburg und somit auch die Themenausstellung "Rettungsgasse" inkl. Diorama besichtigen kann.
Wer in der kommenden Zeit im Süden Deutschlands seinen Urlaub verbringt, sollte sich einen Besuch im Museum auf keinen Fall entgehen lassen. Nicht nur wegen dieser Themenausstellung - sondern weil das Museum von Haus aus absolut sehenswert ist!
Zum Diorama: Uns wurde die Art und Weise der Darstellung einer Rettungsgasse im Maßstab 1:87 komplett freigestellt.
So galt es zunächst einmal abzuklären, ob wir ein zweispuriges, dreispuriges oder vierspuriges Diorama anfertigen. Nach der Klärung dieser Frage tauchte die nächste Frage auf: Ein Diorama, in dem alles normal läuft und ein weiteres, in dem die Situation Rettungsgasse dargestellt wird?
Wir entschieden uns letztlich für ein dreispuriges Schaustück mit einer Grundfläche von 100 x 40 cm. Als einfach und kostengünstig zu beschaffende Abdeckung kam auch hier ein Vollglasaquarium zum Einsatz. Ebenso wie bei unseren Ende 2018
neu beschafften Vitrinen für unsere Ausstellungen.
Der Holzboden ist dreiteilig ausgeführt. So dient die oberste und kleinste Holzplatte als direkter Untergrund für das Diorama und zugleich auch dafür, dass die Glasabdeckung nicht verrutschen kann. Darunter ist eine erheblich dickere Grundplatte verbaut. Sie ist an verschiedenen Stellen ausgehöhlt um die Elektronik für die Fahrzeugbeleuchtungen unterzubringen. Durch die Maße von 110 x 50 cm bietet sie auch einen stabilen umlaufenden Stoßschutz für das gesamte Diorama. Den Abschluß nach unten bildet eine dünne verschraubte Platte, die als Wartungszugang bei evtl. Reparaturen der Steuerungsbauteile dient.
Die dargestellte Szene: Ein Streifenwagen der Polizei sowie drei Fahrzeuge der zuständigen (fiktiven) Freiwilligen Feuerwehr, die sich gerade auf der Anfahrt zu einem gemeldeten brennenden PKW auf einer Autobahn in Bayern befinden.
Das Schaustück selbst hat sowohl einen Abschnitt von rund 70 cm, bei dem (fast) alles vorbildlich abläuft, als auch einen rund 30 cm langen Abschnitt, in dem so ziemlich alles dargestellt wird, wie es eben nicht ablaufen sollte:
- So sieht man ganz vorne unter der Fußgängerbrücke auf der linken Spur einen Reisebus, dem es sehr wichtig erscheint, rechtzeitig das Reiseziel zu erreichen.
- Ein Motorradfahrer drängt sich zwischen den Reisebus und das Wohnwagengespann.
- Die LKW auf der rechten Spur können leider nicht auf die Standspur ausweichen, da dort zwei Kollegen ihre vorgeschriebenen Pausen einhalten müssen und dort angehalten haben.
- Der Fahrer des VW Golf auf der linken Spur ist erbost ausgestiegen und hofft durch wildes herumfuchteln mit den Armen den Stau aufzulösen und endlich voran zu kommen.
- Ein "schöner Herr" mit langen blonden Haaren hat seinen Oldtimer aus dem Hause BMW noch rechtzeitig zwischen den LKW hindurch in Richtung Standstreifen lenken können um in aller Ruhe ein wichtiges Telefonat über Handy an der frischen Luft zu führen.
Auf dem Abschnitt, auf dem eigentlich alles gut und vorbildlich läuft, gibt es jedoch auch ein schwarzes Schaf - und zwar ein mattschwarzes:
- Da meint doch glatt so ein cooler Typ mit Basecap, er könne sich mit seinem VW Golf Showcar hinter das TLF 24/50 klemmen und die Gunst der Stunde nutzen...
Und last but not least steht natürlich auch noch ein Schaulustiger mit Kamera auf der belebten Fußgängerbrücke und fotografiert das brennende Fahrzeug auf der Autbahn.
Uns war es sehr wichtig, ein lebendiges Diorama abzuliefern, welches jedoch nicht übertrieben und überladen detailliert ausgeführt ist.
Tatsächlich ein sehr schwieriger Grad!
So war es unser Anspruch, dass fast alle Fahrzeuge auch einen Fahrer am Lenkrad sitzen haben. Einige Fahrzeuge verfügen sogar über mehrere Fahrzeuginsassen sowie Gepäck und dgl. mehr. Und das Bestattungsfahrzeug hat natürlich auch einen Sarg im Transportraum. Lediglich die Fahrzeuge, die die oben genannten Situationen darstellen wurden nicht mit Figuren von Preiser bestückt, da die Fahrer auf der Fahrbahn stehen.
Zudem haben alle Fahrzeuge Kfz.-Kennzeichen aus verschiedenen Landkreisen und Städten Deutschlands und auch aus Europa. Auch die Spiegelgläser der Außenspiegel wurden farblich abgesetzt. Ebenso wurden einige Scheinwerfer, Rückleuchten und Blinker farblich behandelt.
Auf Antennen wurde hingegen bei allen Fahrzeugen ganz bewusst verzichtet.
Sämtliche Einsatzfahrzeuge verfügen über beleuchtete Scheinwerfer, Rückleuchten, Blaulichter und Straßenräumer um die Alarmfahrt für den Betrachter deutlich von den stehenden Zivilfahrzeugen abzuheben.
Dabei hat sich unser Mitglied und "Blinkspezialist" Daniel im übrigen selbst übertroffen:
Man kann an den einzelnen Modellen ganz klar zwischen Drehspiegelleuchte und Doppelblitzleuchte unterscheiden. Ebenso ist der "Quadroblitz" der DBS 2000 LED auf dem MB Sprinter ELW 1 und die typische Blitzcharakteristik der Hella RTK 7 auf dem 5er BMW Streifenwagen erkennbar!
Doch nun genug der vielen erklärenden Worte. Lassen wir die Bilder sprechen...
Das Diorama der Rettungsgasse neben dem Rettungsgassensimulator (Foto: Markus Zawadke)
Das Diorama aus verschiedenen Blickwinkeln in der Gesamtansicht:
Einige Detailansichten:
Die Einsatzfahrzeuge bahnen sich ihren Weg durch die Menge:
So sollte es nicht sein...
Die gut frequentierte Fußgängerbrücke mit dem Hinweis auf die Bildung einer Rettungsgasse:
Das Innenleben der Einsatzfahrzeuge:
ELW 1 und TLF 16/25 kurz vor der Alarmfahrt
Aktuelle Informationen über das Feuerwehrmuseum Bayern e.V. gibt es stets auf der Homepage!
https://www.feuerwehrmuseum-bayern.de/ Viel Freude beim Betrachten der Bilder und bei einem Besuch der Ausstellung wünscht euch im Namen aller BMM-Mitglieder der
Jens