Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Feuerwehrmodelle aus BY (München, Nürnberg, Augsburg, Würzburg...)
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Alex Glawe
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Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Alex Glawe »

Servus! 8)

Via PN hatte ich in den letzten Wochen ein paar interessante Konversationen über den Umbau älterer Preiser-/Roskopf-Modelle, die - ganz im Sinne des Hausherrn :lol: - ohne Lackierung auskommen (alle meine Lackierprojekte habe ich einstweilen auf die lange Bank geschoben...)! Daraus ist das Versprechen geworden, diese - verglichen mit der Nordstadt-/Thalburg-Liga :mrgreen: - eher kleinformatigen Umbauten einmal "von der Pike auf" hier vorzustellen und den Bau selbst zur Diskussion zur stellen, nicht bloß das fertige Modell. Ergo: Ich will mich auch einmal an einem Bautagebuch versuchen, wenngleich ich zurzeit durch den Nachwuchs nur noch sehr wenig Zeit in Basteleien investieren kann... :?

Mit diesem "schulmäßigen" Bautagebuch will ich also meine Methoden und Ideen teilen und zur Nachahmung animieren - und natürlich meinerseits den ein oder anderen guten Tipp aus der Community "abgreifen"! :wink: Zielgruppe sind vor allem diejenigen, die vor lauter Sägen/Fräsen/Spachteln/Abkleben/Grundieren/Lackieren :roll: den Projektüberblick und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu verlieren drohen - und denen ich zurufen möchte: Weniger ist mehr! Klein anfangen! Ein bisschen Autobiografie ist schließlich auch dabei... :wink:

Das Bautagebuch wird dementsprechend folgende Kapitel haben:
  • 1. Vorbildrecherche
    2. Modellplanung
    3. "Rohbau"
    4. "Innenausbau"
    5. Detaillierung und Finish

Und für Kapitel 1 ist heute der Stichtag! :idea: Denn heute vor exakt vier Jahrzehnten erreichte die Evolution der Hubrettungsfahrzeuge "von der Ulmer Leiter bis heute" einen bedeutenden Meilenstein:

Der BF München wurde am 9. Mai 1979 einer von zwei Prototypen der n.B.-Leiter zur Erprobung im Einsatzdienst übergeben, der zweite wurde im Wechsel zu werkseitigen Fahrversuchen eingesetzt. Bereits Anfang der 1970er Jahre hatte der langjährige Münchner OBD Karl Seegerer - mitunter als "Normpapst" tituliert - auf vfdb-Tagungen und auch gegenüber der Fa. Magirus bekräftigt, die neue Münchner Leitergeneration müsse "niedriger, schmaler, wendiger und noch bedienungsfreundlicher" werden. Alles Attribute, die sich nach über zwei Jahren intensiver gemeinschaftlicher Entwicklungsarbeit der Teams Dipl.-Ing. Eickhoff in Ulm und und OBD Seegerer in München im "Dackel" wiederfanden - und der dann rasch als "Münchner Leiter" bekannt werden sollte.

Aus meiner Sicht eine wirklich geniale Ingenieurleistung - und nach wie vor ein echtes Top-Ass! :mrgreen:

Bild

Wer ein Modell streng nach Vorbild nachbauen möchte, kommt zunächst um eine intensive Recherche nicht herum. So gibt es auch bei den beiden n.B.-Prototypen zahlreiche charakteristische Änderungen zur Serienausführung, die vor Baubeginn gut überdacht werden wollen. Daher hier meine "Literaturempfehlungen":

Weitere Vorbildinfos zu den Prototypen finden sich reichlich hier im Forum, im Hasemann-Buch „Feuerwehr-Legenden: MAN + Magirus-DL“ (2003), S. 259, in der Feuerwehr & Modell Nr. 1/1985, S. 4 ff., und im historisch hochinteressanten Beitrag von Wolfgang Rotter in der "Brandschutz" Nr. 12/2005, S. 957-961. Insbesondere die Skizzen in der F&M sind für die Modellplanung in Kapitel 2 sehr hilfreich!

Ich will nicht unterschlagen, dass Volker Bucher bereits vor etlichen Jahren hier sein Modell des Prototyps vorgestellt hatte!

Ich freue mich auf Eure Gedanken und Kommentare! :idea:

O'zapft is'! 8)
Alex
Frank Kleinschmidt
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Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Frank Kleinschmidt »

Hallo Alex ;

Das klingt ja schon einmal vielversprechend.

Die Beschaffung ist eingeleitet bzw. abgeschlossen??

Wir haben ja vielleicht am 18. etwas Zeit das Thema zu vertiefen.

Gruss

Frank
alles hat seine Zeit, auch das Ende eines Hobbys
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Jürgen Mischur
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Re: Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Jürgen Mischur »

The Hausherr is listening! :wink:

Hochinteressantes Thema und äußerst lobenswertes Vorhaben - schließlich ist die "Nachwuchsförderung" einer der besseren Gründe dieses Forum zu unterhalten. :D

Unlackierte Grüße,
Jürgen 8)
Dormols sünn uns Füerwehrlü noch mit Sprütten un Ledderwogn uttrocken, de vun Peern trocken wörn.
Damals sind unsere Feuerwehrleute noch mit Spritzen und Leiterwagen ausgerückt, die von Pferden gezogen wurden.
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Alex Glawe
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Re: Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Alex Glawe »

Vielen Dank Euch beiden für die ermunternden Worte, Frank & Jürgen! :D Allmählich dämmert mir, welches Fass ich da aufgemacht habe... :?

Denn - und damit komme ich zu Kapitel 2 - ich habe folgende planerische Vorüberlegungen angestellt:


1.) Was ist an Preiser #1134 grundsätzlich zu ändern?

Hier geht es mir zuvorderst um zwei Aspekte, die ich generell an allen Preiser-Modellen gerne ändere. Da folge ich meinem eigenen Stil, den ich nicht zuletzt als stiller Lehrgangsteilnehmer am Nordstädter HTLF-Grundlehrgang 2013 entwickelt hatte. Eine Kritik an Preiser soll es allenfalls im konstruktiven Sinne sein, denn ich will nicht außer Acht lassen, dass der Bausatz immerhin bereits Modell des Jahres 1984 :shock: war!
  • - Austausch der Räder, bei meinen nB-Leitern grundsätzlich auf die Radsätze vom Roco-Viererclub
    - Austausch der breit gerippten AZ-Verschlüsse (gegen selbst zugeschnittene Evergreen-Rolläden)
    - Ergänzung der Einstiegshilfen am Korb (Übersteigebügel)
Hinzu kommt der Konstruktionsfehler der Frontmaske; der schon fast legendäre "Preiser-Spalt"... Ich habe mir bereits vor Längerem mit Alf Mikolajetz dazu Gedanken gemacht, ob man eine neue Blende konstruieren könnte. Denn die mit dem gesamten Fahrgestell-Spritzling verbundene Blende ist nicht nur zu niedrig, sondern sitzt auch zu tief nach hinten versetzt in Bezug auf die rote Top-Verblechung der "Haube". Beim Original steht die "Haube" nicht so weit über. Hierzu sind weitere Ideen und Gedanken sehr willkommen!


2.) Was ist Prototyp-spezifisches zu ändern, d.h. wie unterscheidet sich der Prototyp von dem Preiser-Serienvorbild?
  • - Vollständiger Umbau des vorderen Podiums (Motorraumabdeckung)
    - Austausch des Leiterparks gegen Roco-Leiter wegen der beim Vorbild fehlenden Schutzverblechung (Lochblech) über dem Maschinistensitz
    - Änderung des Maschinistensitzes (klappbare Lehne) und der Belastungsanzeige (rechtwinkliges Tableau)
    - Verschließen der hinteren seitlichen Aufstiegsstufen
    - Such-/Arbeitsscheinwerfer vorne rechts an der Frontscheibe
    - Austausch der Radsätze, hier auf die Felgen vom Heico-Magirus mit Roco-Reifen
    - Rundblaulichter auf weißem Sockel
    - Entfernung der Abgasschlauchhalterung am Heck
    - Typenschild "192" statt "256" (von Markus Sterken)

Soweit, so gut... Doch bei genauem Studium der mir zur Verfügung stehenden Bilder und Unterlagen ist mir ein Unterschied aufgefallen, der in der eingangs beschriebenen Literatur nicht hervorgehoben wird: Der Drehkranz ist beim Prototypen etwa 2mm (im Modellmaß) weiter vorne angeordnet als in der Serienversion! :shock: Während die lotrechte Achse des Drehkranzes beim Preiser-Modell (vorbildgerecht) ein ganz kleines Stück hinter der Hinterachse liegt, liegt sie beim Prototypen ein Stück weiter zur Fahrzeugfront hin.

Aufgefallen ist mir das, als ich überlegt hatte, wie ich die Preiser-Riffelblechplatte des Podiums anpassen könnte, und dazu die Maßzeichnungen in der F&M 1/1985 (S. 5-6) verglichen hatte. Jürgens rechtwinklig aufgenommenes Vorbildfoto hat das dann bestätigt.

Seitdem ist klar, dass sich ein wirklich vorbildgerechter Prototyp nur mit erheblichem Mehraufwand realisieren lässt... :roll: Meine Überlegung geht zurzeit dahin, das gesamte Riffelblech des Podiums zu ersetzen und durch Decals von Markus Hawener darzustellen.
Frank hat geschrieben:Wir haben ja vielleicht am 18. etwas Zeit das Thema zu vertiefen.
Darauf komme ich vor diesem Hintergrund gerne zurück, Frank! :mrgreen:

Schönes Wochenende,
Alex
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Alex Glawe
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Re: Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Alex Glawe »

Anlässlich Jürgens Nachfrage an anderer Stelle will ich diesen Thread einmal unsanft aus seinem Dornröschenschlaf wecken.
Alex selber hat geschrieben: 17.05.2019, 13:33Seitdem ist klar, dass sich ein wirklich vorbildgerechter Prototyp nur mit erheblichem Mehraufwand realisieren lässt... :roll:
Das ist auch einer der Gründe, weshalb es hier jahrelang keinen wirklichen Fortschritt gab.. Wobei - so ganz stimmt das ja auch nicht:

IMG_5882.jpeg

Mit großem Aufwand hatte ich zwischenzeitlich das Oberteil des vorderen Podiums als auch die Aufnahme für den Drehstuhl plan abgesägt. Gleichwohl bleiben noch etliche weitere Baustellen..
Alex selber hat geschrieben: 17.05.2019, 13:33 [...] Hinzu kommt der Konstruktionsfehler der Frontmaske; der schon fast legendäre "Preiser-Spalt"... Ich habe mir bereits vor Längerem mit Alf Mikolajetz dazu Gedanken gemacht, ob man eine neue Blende konstruieren könnte. Denn die mit dem gesamten Fahrgestell-Spritzling verbundene Blende ist nicht nur zu niedrig, sondern sitzt auch zu tief nach hinten versetzt in Bezug auf die rote Top-Verblechung der "Haube". Beim Original steht die "Haube" nicht so weit über. Hierzu sind weitere Ideen und Gedanken sehr willkommen!
Und das war ja Jürgens eigentliche Frage im Preiser-Neuheiten Thread!
Jürgen Mischur hat geschrieben: 16.05.2025, 07:14
Alex Glawe hat geschrieben: 15.05.2025, 23:25Einziger wirklicher Makel war der Spalt, der oberhalb der Frontmaske verblieb.
Da ich noch keine nB in ihrer angedachten Art und Weise montiert habe (falsches Fahrgestell! :lol: ) wäre es sehr nett von Dir, wenn Du diesen Spalt mal ablichten könntest.
Hierzu habe ich mal ein paar Bilder eines schon vor vielen Jahren gebauten Modells gemacht, bei dem der Spalt oberhalb der schwarzen Frontblende leider recht sichtbar ist:
IMG_5879.jpeg
IMG_5880.jpeg

Auch die Preiser-Neuauflage wird das nicht ändern können, da Frontblende und Chassis EIN Bauteil bilden.
IMG_5875.jpeg
Ich werde das beim Prototypen (und auch bei den insgesamt vier weiteren nB-Leitern, die hier noch vom Band laufen werden), wie folgt ändern:

- Senkrechter Sägeschnitt hinter der Frontblende, um diese vom Fahrgestell zu lösen, dann
- Montage von Fahrgestell, Kabine und "Haube", dann
- bündiges Einkleben der Frontmaske an neuer Position - mit Frontscheinwerfern, allerdings ohne Nebelleuchten, dann
- Montage der weißen Stoßstange und abschließend
- Einkleben von neuen Nebelleuchten

Schönen Sonntag,
Alex
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Jürgen Mischur
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Re: Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Jürgen Mischur »

Vielen Dank für die erhellenden Ausführungen zur "Zwangsbelüftung" der nB-Leitern, Alex. Das ist ja grusel-ich! :lol:

Ich bin schon sehr gespannt, wie Deine Leiter nach den geplanten Änderungen aussehen wird.
BTW: Genug Fotos von den Münchner Prototypen hast Du ja? Bei Bedarf einfach laut rufen! :wink:

Viele Grüße,
Jürgen 🚒
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Jürgen Hass
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Re: Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Jürgen Hass »

Irgendetwas habe ich damals falsch gemacht :?: so einen extremen Spalt haben meine 3 Modelle nicht.

IMG_21282.jpg
IMG_21293.jpg
IMG_21304.jpg
IMG_21311.jpg
Dafür habe ich bei der Frankfurter mit dem Pinsel gekleckert und die Leiterauflage bei der linken müßte auch mal in der Werkstatt gerichtet werden :oops:

Grüße
Jürgen
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Alex Glawe
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Re: Bautagebuch: 40 Jahre „Münchner Leiter“

Beitrag von Alex Glawe »

Nimm‘s mir nicht übel, aber - der Spalt fällt mir auch bei Deinen drei Leitern sofort ins Auge..

Es geht ja auch gar nicht anders; jeder der die DLK nach Anleitung montiert, wird zwangsläufig dieses Resultat bekommen. Und verspachteln + lackieren ist ja auch keine Lösung, da im Original durchaus erkennbar ist, dass Frontblende und Haube eben zwei Teile sind..
IMG_3774.jpeg
IMG_3767.jpeg
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