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Registriert: 17.10.2007, 14:39 Beiträge: 676
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Jürgen Mischur hat geschrieben: ... warum diese/r Server ausgerechnet am Wochenende die Arbeit verweigern/verweigert. Das ist doch Sabotage! Hallo Jürgen, hallo Community, von irgendwelchen Verschwörungstheorien halte ich nichts. Aber vielleicht kann ich Euch ein paar (absichtlich laienhaft formulierte) Einblicke in die Technik geben, soweit das mit meinen (vergleichsweise geringen) EDV-Kenntnissen möglich ist.
Tobias Voss hat das ja schon angedeutet, wo das Problem liegen könnte. Bei 4images war die Grenze für uns seinerzeit bei etwa 10.000 Bildern erreicht, wir haben das Vierzigfache an Fotos! Soweit bekannt, gibt es weltweit keine andere Fotodatenbank in dieser Größe und mit diesen Abfragemöglichkeiten. Das muss man bei aller berechtigten Kritik an den Ausfallzeiten immer berücksichtigen.
Es sind tatsächlich 2 Server, die wir haben. Auf dem einen liegen alle Bilder (inzwischen fast 400.00 Stück), auf dem anderen die Daten einschließlich der kleinen Vorschaubilder. Dieser zweite Server ist offenbar derjenige, der sich gelegentlich abmeldet. Denn eigentlich ist das der erste Server, der angesprochen wird, der Bilderserver ist dann nur der Zulieferer.
Eine Datenbank mit etwa 200.000 Datensätzen (ca. 130.00 Fahrzeuge, etwa 50.000 Wachen usw.) aufzubewahren, ist für einen Server kein Problem, er muss den Bits und Bytes ja nur einen Platz zum Wohnen geben. Das schafft er schon. Solange die Daten weitgehend in Ruhe gelassen werden, bleibt alles entspannt.
Die Arbeit für den Server beginnt, wenn der erste User die Datenbank anklickt und sich die Startseite mit den neuesten Bildern ansieht. Diese neuesten Bilder sind da ja nicht fest geparkt, sondern halt nur die letzte 12 freigeschalteten. Möglicherweise liegen die sogar schon ein paar Stunden oder ein paar Tage (seltener Wochen) im System und mussten noch kontrolliert oder gar nachbearbeitet werden. Denn leider schafft es nicht jeder User, galerietaugliche Bilder und/oder unfallfrei lesbare Beschreibungen zu verfassen.
Kurt Kraft (oder irgendein anderer User, egal, ob angemeldet oder nicht) ruft also bos-fahrzeuge.info auf, und sofort beginnt Server 1 die Seite aufzubauen. Klar, vieles ist voreingestellt, aber die neuesten Bilder eben nicht. Das Programm rattert jetzt alle knapp 130.00 Fahrzeugdatensätze durch und prüft, welche 12 Bilder in diesen Datensätzen zuletzt freigeschaltet wurden. Hat er die gefunden, werden die Vorschaubilder angezeigt.
Dabei muss der arme Server auch noch feststellen, ob die freigeschalteten Bilder auch zu einem bereits freigeschalteten Datensatz gehören. Denn dann, wenn zwar das Startbild des Datensatzes schon freigeschaltet worden ist, der Datensatz selbst (wegen der Unfallfreiheit) aber noch nicht, darf Kurt Kraft es auch noch nicht sehen.
Wird so ein freigegebenes Vorschaubild jetzt von Kurt Kraft angeklickt, geht der Befehl an Server Nr. 2, das große Bild anzuzeigen.
Kurt Kraft will aber nicht nur die 12 Bilder sehen, denn er war seit gestern Abend nicht online. Er klickt auf "Alle Bilder der letzten 24 Stunden", und der Server fängt erneut an zu rattern. Gleiches Spiel von vorne, es kommt Bewegung ins System.
Kurt Kraft ist ja wissbegierig. Er will wissen, welche Feuerwehrfahrzeuge bei der Feuerwehr Hintertupfingen in der Wache stehen. Also gibt er in der Fahrzeugsuche "Hintertupfingen" ein und drückt auf "suchen". Was passiert? Richtig! Wieder werden 130.000 Fahrzeugdatensätze nach dem Wort "Hintertupfingen" durchsucht. Wohlgemerkt: Es wird nicht nur nach der Wachenangabe "Hintertupfingen" in dem passenden Feld gesucht, auch sämtliche Texte in allen Datensätzen werden nach diesem Wort durchsucht. Als Ergebnis werden dann die (in der Datenbank) vorhandenen Fahrzeuge angezeigt. Zuerst die, bei denen "Hintertupfingen" als Wachenname eingegeben ist, dann die mit "Hintertupfingen" im Text.
Ähnliches passiert, wenn Kurt Kraft jetzt nach "Hansa Lloyd" sucht. System durchrattern, alle Datensätze mit dem Wort "Lloyd" oder "Hansa" anzeigen. Es erscheinen logischerweise dabei auch alle "LF 16 Hansa" aus Hamburg, nach denen aber gar nicht gefragt war. Das weiß der Computer aber nicht, daher hat er sich unnötige Arbeit gemacht. Egal, dafür wird er bezahlt.
Jetzt erfreut sich unsere Datenbank ja einer gewissen Beliebtheit, es sind in der Regel mehrere User unterwegs, tagsüber häufig um die 150, gegen Abend auch mehr, teilweise liegen wir dann bei über 250 Usern, die gleichzeitig zugreifen. Dabei sind natürlich auch noch einige Datenkraken und Suchmaschinen, die ständig das System belasten. Alle diese Abfragen - nichts anderes ist so ein Zugriff auf die Seite - sorgen beim Server für Arbeit.
Dann gibt es auch noch die bösen Admins, so ungefähr zwei Dutzend. Die haben nichts besseres zu tun, als permanent und zum Teil gleichzeitig (!) an den Datensätzen herumzupfuschen. Da werden neue Datensätze freigeschaltet, ältere überarbeitet, Korrekturen der User vollzogen, ausgemusterte Fahrzeuge auf "a.D." gesetzt, Funkrufnamen geändert usw. Neue Wachen werden eingepflegt, bereits im System befindliche Fahrzeuge diesen zugeordnet, Bilder von Wachen ergänzt, auch dadurch entsteht Bewegung in der Datenbank. Und diese Bewegung muss der Server sofort zur Kenntnis nehmen und bei der nur 1 Sekunde später ausgelösten erneuten Abfrage von Kurt Kraft auch schon entsprechend verarbeiten. Das ist sehr anstrengend!
Offenbar kommt unser Server ab einer bestimmten Anzahl von gleichzeitigen Abfragen in eine Problemzone, in der er anfällig wird. Admintätigkeiten verstärken diesen Zustand wahrscheinlich noch. Dann kommt es vor, dass der Server sich selbst eine Pause verordnet und kurzfristig nicht erreichbar ist. Meistens ist das nur sehr kurzfristig, so im Bereich von 30 Sekunden, gelegentlich auch weniger Minuten. "Gefühlt" passiert das momentan häufig am frühen Nachmittag, wenn die Schüler wieder zuhause sind (?), eine weitere Stoßzeit scheint zwischen 19.00 und 20.30 zu liegen.
Der Ausfall vor vier Wochen war ein Server-Absturz. Ob er durch zuviel Trafic oder aus anderen Gründen geschah, kann ich nicht sage. Trotz aller Klimaanlagen usw. reagieren Computer ja bisweilen auch auf Gewitter und Luftfeuchtigkeit, ohne dass es dafür rationale Erklärungen gibt. Natürlich kann auch mal Hardware defekt gehen, also eine Festplatte sich verabschieden. Das war es aber vor vier Wochen nicht.
Eigentlich sollen die Server sich dann wieder selbst hochfahren (rebooten), aber das hat nicht geklappt. Und selbst wenn es im Ansatz klappt, ist das keine Garantie, dass das System dann wieder zum Laufen kommt. Vor vier Wochen musste erst einigen Datenkraken der Zugriff für eine Weile per Handeingabe verboten werden, weil sie immer sofort das ganze System durchsuchen (crawlen) wollten. Erst danach lief der Server wieder.
Evtl. liegt aktuell das gleiche Problem vor. Die Techniker sind jedenfalls informiert.
Klar, man könnte sicher für viel Geld noch bessere Server mieten oder eine permanente Verfügbarkeit der Serveradmins einkaufen. Nur das liegt völlig außerhalb jeglicher finanzieller Möglichkeiten einer nach wie vor für die User kostenlosen Seite. Auch so können die Kosten für Server und Support durch die auf der Seite vorhandene Werbung nur mit Mühe gedeckt werden. Seitenausfall wie jetzt bedeutet dann natürlich auch Einnahmeausfall.
Also bleibt nur eines: Abwarten und Tee trinken. Den koche ich mir jetzt. Klausmartin
_________________ Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit. (Bertold Brecht)
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