Moin zusammen,
geht weiter - und zwar mit dem
Ätz-Auto........
vorab etwas allgemeine Info1967 Im Januar stellte die Daimler-Benz AG die neuen Großtransporter L 406 D und L 408 sowie den auf gleicher Basis gebauten Kleinbus O 309 vor. Diese sogenannten Düsseldorfer Transporter, mit der Baureihenbezeichnung T2, lösten den Nachkriegstransporter L 319 ab.
1972 erweiterte ein besonders langer Radstand von 4.100 Millimetern die Einsatzmöglichkeiten bei den Pritschenwagen L 508 sowie L 608. Für die Kastenwagen stand nun eine besonders hohe Variante mit 1.900 mm Innenhöhe zur Verfügung.
1974 waren auch die Kastenwagen mit Radstand 4100 mm verfügbar und fanden oft als NAW Verwendung.
1977 erfuhr die Baureihe eine umfangreiche Modellpflege. Äußerlich zu erkennen an den modernen Heckleuchten in den Karosserieecken und den gummibewehrten Stoßfängern. Im Inneren verbesserten ein neues Armaturenbrett sowie Kurbel- statt der bis dahin üblichen Schiebefenster den Komfort. Die Dreiecksfenster in den Türen wurden zudem als Ausstellfenster ausgeführt. Weiterhin gab es neue Bedienhebel und Griffe sowie ein angenehm griffig ummanteltes Lenkrad.
1978 gingen die Kastenvarianten der Fünf- und Sechstonner mit einem Radstand von 4.100 Millimetern in die Breite. Alternativ zu den 2.100 mm breiten Modellen bot Mercedes-Benz für besonders volumenorientierte Kunden eine Ausführung mit 2.400 mm Außenbreite und 1.930 mm Innenhöhe an. Das Ladevolumen stieg damit von 17,5 auf 20,8 Kubikmeter um fast 20 Prozent an.
1981 folgen ein neuer, meist anthrazitfarbener Kunststoff-Kühlergrill und ein breiter Stoßfänger aus Kunststoff. Weiterhin wurden die Transporter mit einer neuen Innenverkleidung ausgestattet, welche das Geräuschniveau im Fahrerhaus deutlich reduzierte. Außerdem wurde nun generell mittels Zündschlüssel gestartet.
Zuvor konnte mit dem Stiftschlüssel nur der Kontakt geschlossen, sowie das Licht in 2 Stufen geschaltet werden. Zum Starten musste beim Direkteinspritzer ein Startknopf gedrückt werden. Die Schlüsselvariante gab es bis dato nur als Sonderausstattung.
Alle Varianten des T2 waren weit verbreitet und fanden Verwendung als Lieferwagen, leichte Baustellenfahrzeuge, Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge, Rettungswagen, Paketzustellfahrzeuge der Deutschen Bundespost (meist mit Schiebetür auf Fahrer- und Beifahrerseite). Berühmtheit erlangten sie unter dem Spitznamen „Berliner Wanne“ als (oft verbeulte) Einsatzfahrzeuge der Berliner Polizei.
Die Produktion von Kasten- und Pritschenwagen endete in Deutschland nach etwa 540.000 Exemplaren im Jahr 1986, der Bus wurde allerdings noch eine Weile weiter produziert.
Zum Teil wurden die Modellreihen 406 D und 407 D mit dem 4-Zylinder-Dieselmotor ausgerüstet, welcher aus der Pkw-Reihe W 115 (Typ „Strich-Acht“, ab 1968 produziert) bekannt war. Beliebteste Version jedoch war der kräftige 4-Zylinder-Dieselmotor aus dem W 115 (Modell 240 D) mit 65 PS bzw. später 72 PS. Der größte Teil der T2 Transporter (408D, 508D, 608D, O309) wurde aber mit dem Reihenvierzylinder-Dieselmotor des Typs OM 314 mit 3780 cm³ mit einer Leistung von 80 PS bzw. einige Jahre später 85 PS ausgestattet. In den letzten Baujahren kam noch ein 130 PS Motor für das Sechs-Tonnen-Fahrgestell (613D) hinzu.
Über die gesamte Bauzeit hinweg gab es auch Varianten mit Ottomotoren. Die Bezeichnung lautete anfangs 408 und änderte sich über die Jahre in 409 und 410 (Busausführung O309). Leider waren die Benzinaggregate bei entsprechender Fahrweise sehr durstig, was sich in einem Verbrauch von bis zu 35 l / 100 km niederschlug.
Übersicht über die Radstände und Dachhöhen des T2Radstand: 2950 mm / 3500 mm / 4100 mm
zum VorbildBedingt durch die Insellage Berlins siedelten sich neben größeren Firmen auch immer mehr kleinere Betriebe, in denen mit div. Chemikalien gearbeitet wurde (z.B. Galvanisierung), im Stadtgebiet an. Der damit verbundene Transport und der Umgang mit div. Chemischen Rohstoffen machten eine Anpassung der Umweltgruppe nötig. Daher wurde diese 1972 durch einen GW Säure verstärkt. Der MB L 608 D in der mittellangen Version (Radstand 3500 mm) verfügte über einen geschlossenem Aufbau mit zwei Hecktüren und auf jeder Seite zusätzlich über eine Schiebetür. Der Ausbau durch die Firma Herrmann umfasste einen mit säurebeständigem Kunststoff ausgekleideten Innenraum samt Fußboden und Einbau-Regalen zur Lagerung der umfangreichen Ausstattung.
Das von Beginn an in Tagesleuchtrot (RAL 3024) lackierte Fahrzeug erhielt Im Jahr 1989 auf Wunsch der Landesbranddirektion noch eine optische Aufwertung in Form von zwei blauen Streifen (dunkelbau/hellblau) und den weißen Schriftzügen UMWELTSCHTZ und BERLINER FEUERWEHR auf beiden Fahrzeugseiten sowie FEUERWEHR an der Front.
Da man mit diesem Sonderfahrzeug „Neuland“ betrat und die Beladungskapazität nicht für alle Arten von Unfällen mit Säuren und Laugen ausreichte, beschränkte man sich in Zusammenarbeit mit der Chemischen Industrie auf eine Grundausstattung mit u.a. Schachtabdeckungen, Dichtmaterial, nicht funkenreißendes und chemikalienbeständiges Werkzeug, Saug- und Druckschläuche aus säurebeständigem Material, div. Übergangsstücke, sechs Vollschutzanzügen, zehn Paar Schutzstiefel und Handschuhen, einem 20kVA Stromerzeuger, Kabeltrommeln sowie einer V4a Fasspumpe und einer Turbinentauchpumpe Typ: AQUAMAT aus V 4a.
Zum Transport verschiedener Auffangbehälter führte der GW Säure einen Einachsanhänger mit, bei dem die Ladungssicherung noch nicht soooooo den Stellenwert hatte wie heutzutage…...
Im Jahr 1991 stand dann die Ablösung in Form eines Abrollbehälters (Gefahrgutbeseitigung) auf dem Hof der Feuerwache Charlottenburg-Nord. Da sich die Alarmierungszahlen des GW Säure in Grenzen hielten, das Fahrzeug noch gut in Schuss war und eine geringe Kilometerlaufleistung aufwies, blieb ihm ein Verkauf zunächst erspart. Nach Umlackierung in RAL 3000 durfte er als Wäschewagen weiterhin seinen Dienst bei der Berliner Feuerwehr versehen.
zum ModellLeider gibt es von dem Original nur vier (mir bekannte) Bilder in den Büchern:
Berliner Feuerwehrfahrzeuge H.-J. Schierz S. 90
Kraftfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Oswald / Gihl S. 170
Die Berliner Feuerwehr Günter Strumpf S. 217Grundlage bildete der geschlossene Kastenwagen mit Hochdach aus dem Preiser-Set 31209. Da dieses Modell aber die Version nach 1977 darstellt mussten noch ein paar Details angepasst werden. Die hinteren Türen (mit Fenstern) wurden gegen die komplett geschlossenen getauscht. Da sowohl der Kühlergrill als auch die Stoßstange gewechselt werden mussten, fiel die Entscheidung auf eine komplett neue Front von einem Brekina 408. Dieser lieferte dann auch gleich die heckseitigen Stoßstangenecken.
Nach dem Austausch der zwei Dachfenster gegen Lüfter und dem einsetzen neuer Blaulicher, samt Sockel, wurden dann noch zwei seitliche Schiebetüren graviert. Das Heck wurde mit einem Trittbrett sowie einer Anhängerkupplung versehen durch deren Montage das Nummernschild samt Halter nach oben auf die Dachkante wanderte. Etwas „ätzend“ war die Nachbildung der ungewöhnlichen Zusatzblinker – welche mit einer halbrunden Abdeckung aus dem Deckel einer Alu-Verpackung vom Chinamann (war lecker!) versehen werden mussten. Selbstverständlich wurde der Rest vom Brekina-Modell (Räder, Spiegel, Verglasung) auch noch „verwertet“.
Die Grundlage für den Anhänger, sowie die Beladungsteile lieferte wiederum die Fa. Preiser. Neue Deichsel, Aufbauwände von Evergreen, Farbe – und Feddich….
Gruß Guido