Nachdem meine
Suche nach einzeln käuflichen Scheinwerfern mit konkaven Reflektoren bisher bis auf Weinert (und ein freundliche Reste-Angebot) ergebnislos geblieben ist, dachte ich mir, selbst ist der Frokler. Vielleicht hilft's ja auch einem von Euch.
Die Zutaten sind überschaubar: PS-Röhrchen mit 2,5 mm Außen- und 1 mm Innendurchmesser sowie Rundprofil 1 mm (geht auch dünner, ist hier nur wegen der schon vorhandenen Löcher im Fahrzeug so massiv); passende Bohrer mit etwas weniger als Rohr-Außendurchmesser, hier also 2 mm, und Rundprofildurchmesser; Bare Metal Foil in chrom (meins ist "New Improved Chrome"), Plastikkleber, Farbe, Schleifpapier. Nicht im Bild: Sekundenkleber, Pinsel und das Spezialwerkzeug, das kommt gleich.
Erstmal bohren wir mit dem größeren Bohrer vorn ins Rohr, aber nicht tief -- das soll nur der Reflektor werden. Tunlichst von Hand! Das geht besser, wenn man den Bohrer festhält und das Rohr auf dessen Spitze zwischen den Fingern hin- und herzwirbelt, dann hat man mehr Gefühl als beim Drehen des Bohrers. Alternativ ginge hier auch ein Rundfräser.
So soll es aussehen. Der schmale Steg ist wichtig, das wird am Ende der Chromring.
Das geht leichter von der Hand als das Aufbohren vorhandener Scheinwerfer mit angespritzter Streuscheibe, weil so ein Rohr erstens schon vorgebohrt ist und zweitens lang genug, um es sicher handhaben zu können.
Auftritt "Spezialwerkzeug": Wir bohren das Halterloch. Dazu habe ich in den Deckel einer Preiser-Klarsichtschachtel aus stabilem, klarem Plastik im 45-Grad-Winkel von innen nach außen ein Loch in die Kante gebohrt, und zwar so weit von der Ecke weg, wie der Halter von der Streuscheibe entfernt sein soll. Nach dem Einlegen des Röhrchens kann man dann von außen nach innen zielsicher bohren und von außen durch den klaren Kunststoff sogar sehen, was man tut.
Das Loch ist drin, der Halter folgt. Auch den schön reichlich lang lassen!
Da wir jetzt mit dem Halter wieder einen "Griff" am Scheinwerfer haben, können wir ihn nun vom Rohr abschneiden und hinten rundschmirgeln. Meine bekommen hier schwarze Gehäuse und kommen dann auf schwarze Kotflügel, deswegen ist es nicht soo wichtig, daß das perfekt sauber wird. Wenn doch: spachteln, schleifen, repeat until gehtso.
Jetzt kommt das BMF drauf. Es stellt sowohl den Reflektor als auch den Chromring dar. Ich hatte das Problem, daß das BMF nicht wirklich gut auf den winzigen und konkaven Reflektoren kleben wollte; ein Tropfen Sekundenkleber hilft. Nach dem Trocknen den Überschuß abschneiden, aber darauf achten, daß der Chromring vom BMF bedeckt bleibt. Die leichten Dellen in der Mitte der Reflektoren sind Bohrspäne; die habe ich absichtlich dringelassen, um die Birne anzudeuten. Unter dem Bondic fällt nicht mehr auf, wie unsauber das ist, wohl aber, wenn es eine absolut saubere Hohl-Halbkugel wäre.
Der Rest wird nun lackiert. Ruhig großzügig, umso runder wirds
Hier zeigt sich der Vorteil des langen Halters: keine schwarzen Finger und keine Tapsen im Lack.
Wer keinen Bock auf noch eine Trockenphase hat, kann, so das Montageloch nach unten durchgeht, jetzt schon einbauen: unlackiertes Ende des Halters ins Loch fädeln und durchziehen, dann unten abkneifen. Der frische Lack reicht auch als Kleber.
Ausrichten, trocknen lassen. Das Bondicen der Streuscheiben muß ich an dieser Stelle schuldig bleiben, meiner ist verdorben und ich hab noch keinen neuen besorgt.
Fertig!
Zeitaufwand: der erste hat ne halbe Stunde gedauert, incl. Ausklamüsern und drei Fehlversuchen. Der zweite war nach ner Viertelstunde montiert. In Serie denke ich, daß man mit weit unter 10 Minuten hinkommen müßte.
Liebe Grüße, Ermel.
Das Kleingedruckte: Dieser Artikel erschien zuerst bei Mo87.