Ich war im Juni beim Jubiläum der Feuerwehr Colmar im Elsass (Dep. 68). Dort fand ich zufällig einen Flyer über das Feuerwehrmuseum im südlichen Elsass, genauer gesagt in Vieux-Ferette, nahe an der schweizer Grenze.
Da ich schon mal da unten war, dachte ich mir, fahre ich da am nächsten Tag mal vorbei. Ganz ohne Navi oder Ortskenntnis habe ich mich dann vom Norden des Départments bis zum Süden vorgearbeitet. Allein mit der auf dem Flyer aufgedruckten Skizze und einer Ausrücke-Karte im CSP Colmar
Aber dafür hab ich ja ein Händchen.
Vieux-Ferette ist ein kleiner Ort, der mich schon sehr an mein nördliches Hessen erinnerte. Das Museum war ausgeschildert, gott sei Dank, denn der Bau ist doch von außen recht unscheinbar:
Im Außenbereich waren noch einige alte Hydranten und Feuermelder ausgestellt, das einzige Indiz für ein Feuerwehrmuseum.
Auch war ich an diesem Tag (ein Sonntag wohlgemerkt) völlig alleine dort. Die beiden Angestellten, bzw. Mitglieder des Museumsvereines sprachen recht gut deutsch, sodass ich mich mit ihnen nett unterhalten konnte.
Das Museum ist in zwei Hallen aufgeteilt. Schwerpunkt bilden definitv Fahrzeuge und Pumpen/Spritzen. Während die größeren Halle vor allem Fahrzeuge und Spritzen bis 1945 beherbergt sind in der kleineren Halle "modernere" Fahrzeuge untergebracht.
Die Anzahl von verschiedenen Handdrucksprítzen ist schier unüberschaubar! Bei den Fahrzeugen dominieren Fahrgestellte von Delahaye und Renault. Beeindruckend fand ich die zwei Dampfspritzen. Teilweise wurden die Fahrzeuge restauriert, teilweise aber bewusst in ihrem erbämlichen Zustand belassen.
Neben den Fahrzeuge fanden sich einige antike Feuerlöscher (und Feuerlöschgranaten!), Helme und Uniformen.
Im Verbindungsgang zwischen den Hallen fanden weitere kleine Ausrüstungsgegenstände Platz, dazu kleine Dioramen (entsprechen nicht ganz dem uns hier beschiedenen Niveau
aber ich habe schon schlimmeres gesehen
) sowie das Telegrafenzimmer der Mülhausener (Mulhouse) Feuerwehr. Die Fahrzeuge stehen hier allerdings etwas enger, was das Fotografieren erschwert.
In der großen Halle dann die großen "Neufahrzeuge". Darunter ein Sides-FLF des Aerporte Basel, ein "französiertes" GLG und eine Green Goddes, die es in die Schweiz verschlagen hatte. Dann noch ein GW-Licht/Strom auf Laffly, ein CV4 mit TSA, zwei Premiers Secours (KLF) auf Hotchkiss und Laffy, diverse Drehleitern.
Das man den Tafeln mit Beschriftungen nicht unbedingt trauen kann, zumindest was deutsche Fahrzeuge angeht, zeigt sich beim Magirus GTLF aus der Schweiz:
Ich bezweifle, dass Magirus das Fahrzeuge bei Graaff hat ausrüsten lassen und die Tankangabe ist wohl eher die Pumpenleistung. Aber die ugs. Bezeichnung GTLF 6/24 stiftet ja auch bei uns ab und an Verwirrung.
Das Museum ist im Besitz weiterer Fahrzeuge, die aber in einem Depot in Mulhouse stehen und deren Transport sich sehr schwer gestaltet. Das Museum wird durch einen ehrenamtlichen Verein betrieben, das Museum wiederum ist als "
Musée de France" staatlich anerkannt. Wie mir der nette anwesende Herr erklärte bedeutet das allerdings nur, dass die Regierung bei Veränderungen Mitspracherecht hat, Geld fließt allerdings keines in den Unterhalt. Den Umstand die Sammlung nicht regelmäßig auszutauschen und andere Fahrzeuge aus dem Depot zu präsentieren finden die Mitglieder auch sehr unbefriedigend, man würde das gerne ändern. Aber für den Austausch der Fahrzeuge zwischen Vieux-Ferette und Mulhouse werden Transportfahrzeuge benötigt, die in unserer heutigen Zeit vermehrt nicht mehr griffbereit sind. Bauern und Spediteure werden weniger und die wenigen benötigen ihre Fahrzeuge meist selber zu jeder Zeit.
Unterstützung durch die Feuerwehr Mulhouse ist wohl auch nicht praktikabel.
Für mich war der Besuch in dem Museum fast schon besser wie der eigentliche Besuch in Comar. Wo findet man schon gleich zwei Dampfspritzen oder eine Green Goddess?
Auch die beiden Angestellten waren sehr nett und ich habe viel interessantes erfahren. Empfehle ich jedem, der da in der Gegend ist!