Dirk Wieczorek hat geschrieben:
[...] Ganz neu aber auch nicht, in Belgien gibt es sowas seit rund 20 Jahren, seit ein Feuerwehrmann auf dem Brüsseler Ring überfahren wurde. Dort aber auf Transporter Basis. Vor einigen Jahren auch als Landesweite Beschaffung (Renault Master).
Frankreich hat das auch so übernommen. [...]
Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Belgien oder Frankreich? Ich weiß nicht, ob und wie sich beide Länder in Sachen Verkehrsabsicherung bei der Feuerwehr beeinflusst haben oder auch nicht. Vermutlich haben beide Länder unabhängig voneinander aufgrund ihres jeweils persönlichen Blutzolls den Handlungsbedarf erkannt. Denn nicht nur in Belgien gab es Todesopfer unter den Hilfskräften aufgrund mangelnder Verkehrsabsicherung zu beklagen, sondern auch beim großen Nachbarn Frankreich. Am 29. November 2002 kam es auf der Autobahn A7 bei Loriol-sur-Drôme zu einem verheerenden Folgeunfall. Die Feuerwehr leistete Hilfe bei einem kleinen Verkehrsunfall auf der Autobahn, als ein Verkehrsteilnehmer die Einsatzkräfte übersah und in die Einsatzstelle hineinraste. Sechs Feuerwehrleute verloren bei diesem Unfall ihr Leben.
Nach dem Unfall wurde das "Design" von Feuerwehrfahrzeugen in Frankreich drastisch überarbeitet. Die uns heute allen bekannte und als typisch französische Warnbeklebung an Feuerwehrfahrzeugen wurde in der Folge eingeführt. Also flächige rot-gelbe Schraffur am Heck und auch in Teilen an der Front, eine Konturmarkierung und gelb abgesetzte Rollläden. Eine weitere Folge war das langsame Verschwinden der Minimal-Sondersignalanlage auf französischen Feuerwehrfahrzeugen. Ausgelöst durch den Unfall von Loriol wurde vor allem viel Wert auf die rückwärtige Absicherung gelegt. Deswegen findet man noch heute teilweise neue Feuerwehrfahrzeuge die vorne auf der Kabine eine sehr überschaubare Blaulichtanlage haben, dafür aber das reinste Blitzlichtgewitter am Heck. Ebenfalls nach dem Unglück von Loriol forciert wurde die Anschaffung von speziellen Absicherungsfahrzeugen bei der Feuerwehr. Flächendeckend gibt es diese Fahrzeuge in Frankreich aber nicht.
Jörg Placke hat geschrieben:
Wenn son Ding eeh nur dafür da ist, das "Schlafmützen" da reindengeln anstatt in die Einsatzkräfte - ist es dann nicht Sch***nurzpiepegal, wie die aussehen ?
Entschuldigung, aber so eine Aussage kommt fast schon menschenverachtender Ignoranz gleich. Das Credo der Feuerwehr kann doch nicht "Wer nicht hören will muss fühlen" in der höchsten Konsequenz, nämlich der Inkaufnahme der Schädigung Dritter sein. Vieles was die Feuerwehr macht folgt dem Prinzip: "Wir versuchen das mal und dann kucken wir ob es klappt." So wie wir versuchen bei einem Brand weiteren Schaden zu verhindern, so müssen wir auch versuchen alle vor unseren Einsatzstellen zu warnen. Klar gelingt es uns nicht immer weiteren Schaden bei einem Brand zu verhindern, aber es ist unser Ziel. Genauso müssen wir bestmöglich vor unseren Einsatzstellen warnen. Wir schützen Menschen und warten nicht, fast schon hämisch, auf ihren Schaden.
Genauso ist ein schwerer Folgeunfall an einer Einsatzstelle keine Lektion für denjenigen, der die Einsatzstelle übersieht, sondern ein riesen Problem für die Feuerwehr. Denn neben dem eigentlichen Einsatzgrund hat die Feuerwehr dadurch direkt eine weitere Baustelle offen...
Wolfgang Krugger hat geschrieben:
In der Schweiz bspw. schaltet die Polizei zur Absicherung eienr Unfallstelle von blau auf gelb.
In der Schweiz ist es in vielen Kantonen üblich, das Blaulicht nur für die Inanspruchnahme von Sonder- und Wegerechten auf der Einsatzfahrt benutzt wird und Einsatzstellen konsequent mit Gelblicht abgesichert werden. Bekanntermaßen warnt ja auch in Deutschland Gelblicht vor einer Gefahrenstelle. Ziel des Ganzen ist es auch, das Blitzlichtgewitter an einer Einsatzstelle zu vermindern, um es dem Verkehrsteilnehmer nicht unnötig schwer zu machen den freien Weg zu erkennen. Auch das kennt man in Deutschland, zumindest von Baustellen. Die Betriebsfahrzeuge innerhalb einer abgesicherten Baustelle fahren bei uns normalerweise auch ohne Gelblicht. Sie sind ja im gesicherten Bereich.