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 Betreff des Beitrags: Fräsen und Plotten mit CAD und CAM - z.B. Abrollbehälter
BeitragVerfasst: 21.11.2009, 21:53 
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Abrollbehälter im Eigenbau

Ich arbeite mich derzeit in ein 3.D CAD Programm ein (ViaCAD 5.0). Ein solches Programm arbeitet mit Volumendarstellungen der zu erstellenden Objekte und eröffnet einem Modellbauer vielfältige Möglichkeiten. Sie reichen von Skizzen von Modellen, die dreidimensional dargestellt werden können bis zu echten Konstruktionen, die fotorealistisch von allen Seiten betrachtet werden können. Daten können darüber hinaus beispielsweise in einem CAM Programm zum Fräsen von Kunststoffplatten genutzt werden, es können komplette Urmodelle erstellt und über Wachsplotten oder Stereolithografie für den Abguß erstellt werden.

Wie gesagt, ich lerne das alles noch.

Um Euch an Ergebnissen teilhaben lassen zu können, habe ich einmal ein Projekt „Abrollbehälter im Eigenbau“ gestartet.

Es geht dabei darum, paßgenau zu den Preiser Wechselböden ein Bauprinzip zu entwickeln, mit dem auch verhältnismäßig unerfahrene Modellbauer ordentliche Ergebnisse erzielen, mit dem die erfahreneren aber auch ganz doll zaubern können.

Die Normmaße von Abrollbehältern findet man hier: http://www.jerg.biz/html/downloads/pdf_ ... r_Jerg.pdf

Die Preiser Baugruppen habe ich auch deshalb genommen, weil ihre Maße in 1 / 87 den genormten Maßen (in Länge und Breite) der klassischen Abrollbehälter für zweiachsige Trägerfahrzeuge relativ korrekt entsprechen. Die Höhe kann variieren. Die Hakenhöhe nach Norm beträgt umgerechnet ca 18 mm, sie wird bei Preiser um wenige Zehntel unterschritten. Dennoch paßt die Hakenhöhe, und, das ist wohl wichtig, zu Herpa, und damit ist die wichtigste Kompatibilität gegeben. (Wiking und Kibri habe ich noch nie ausprobiert) Die Grundlänge 5500 mm (Maß 5900 mm ist die Zugabe für vordere und hintere Überstände) ist in 1 / 87 63,2, das Preiser Modell ist 63 mm lang, berechnet man, daß bei Preiser die Länge ca 0,5 mm nach vorne übersteht, ergibt sich ein Längenfehler von ca 0,7 mm (zu kurz). Diese Abweichung ist tolerabel, sie wird beim Vorbild auch möglich sein. Wer also nach Preiser Maßen Abrollbehälter baut, liegt bezüglich der Vorbildorientierung immer richtig.

Die Preiser Wechselböden sind über die Firma Bastian, Maintal, für jedermann beziehbar, Bastian, Kalkhausstraße 12, 63477 Maintal-Hochstadt, Tel. 0 61 81-47 57 0 ( bastian-modellbau@t-online.de )

Grundidee ist, daß die Modelle um einen Kern aus Kunststoffplatten gebaut werden. das hat vier Gründe: Der Preiser Wechselboden ist zu schmal, um direkt darauf aufzubauen, die Wände reichen vorbildgerecht ca 0,5 mm unter die untere Ebene des Bodens, die Erzielung der Rechtwinkeligkeit und Exaktheit bei der Montage ist leichter zu bewerkstelligen und die ganze Sache wird stabiler.

Nun ans Werk:

Das hier gezeigte Beispiel orientiert sich am Preiser Modell der „Küche“. Es hat eine Höhe von 25,5 mm, mein Modellvorschlag wird 26 mm wegen eines 1 mm Daches haben, das ist eine Vorbildhöhe von ca 2250 mm. Es gibt AB die noch leicht höher sind, aber auch deutlich niedrigere, so der Preiser AB Schlauch mit 20,5 mm / 1780 mm.

Wir brauchen für den "Innenkubus" (Kern) fünf Kunststoffplatten, 1 mm stark:

Grundplatte 24 mm x 60,9 mm

zwei Seitenplatten 58,8 mm x 23 mm
zwei Stirnplatten 27 mm x 23 mm

Bild

Es muß nicht betont werden, da0 die Arbeit um so besser gelingt, wenn die Platten exaktgeschnitten, also maßhaltig, parallel und rechtwinkelig sind.

Diese Platten werden zu einem Kasten verklebt. Dazu kann man eine Montagehilfe aus Lego – Steinen bauen, um exakt rechtwinkelig zu verkleben. Wichtig ist bei dieser Schablone, daß die Platten nach jeder Seite einen Anschlag haben, deshalb ist in der Ecke, damit die Stirnplatte nicht verrutscht, noch einmal ein Lego – Stein auf halber Höhe versetzt eingebaut wird:

Bild Bild

Nun können die Platten verklebt werden. Dazu wird von innen Flüssigkleber an den Stellen aufgebracht, die von den Stegen frei liegen, sodaß nichts verlaufen und verschmieren kann. Hat der Kleber gebunden und ist er getrocknet, wird der halbfertige Kasten umgedreht und die beiden anderen Platten verklebt. Das Ergebnis:

Bild

Nun werden die äußeren Beplankungen und das Dach erstellt, wir brauchen:

eine Stirnplatte und eine Heckplatte, je 27 mm x 25 mm

Zwei Seitenplatten, je 62.8 mm x 25 mm

eine Dachplatte, 62,8 mm x 29 mm, entweder glatte Polystyrolplatte oder Riffelblechlatte.

In diese Platten bringt der Modellbauer alle typischen Details ein: mittels Gravur (Reißnadel und Stahllineal nach genauem Anzeichnen) Klappen und Türen, mittels Ausschneiden oder –sägen Ausnehmung für Fenster und Rolläden (letztere werden auf den Kernkasten geklebt, dafür ist er auch gut ;-) sowie Kleindetails angebracht wie Leisten, Scharniere und Türgriffe. Bei Fenstern ist im Kern eine Ausnehmung vorzusehen, damit die Verglasung montiert werden kann.

Die Frontplatte braucht eine Ausnehmung für den Aufnahmebügel mit folgenden Maßen: mittig 12 mm x 10 mm und dann bis 16.5 mm Höhe konisch verjüngt auf 6.5 mm (siehe Skizze). Die Ausnehmung am Preiser Wechselboden auf Passung prüfen.

Bild

Nun wird die Front und eine Seitenplatte seitlich und oben bündig paßgenau aufgeklebt, anschließend die andere Seitenplatte und die Heckplatte. Achtung: Sie stehen unten ca 1,5 mm über, das soll so sein.

Bild Bild

Es ist ratsam, nun zu prüfen, ob der gesamten Körpers des AB zum Wechselboden paßt. Rein rechnerisch müßte alles stimmen. Sonst muß hinten am Wechselboden noch Material abgefeilt werden, das aber meist schon mit der Entgratung des Anspritzpunktes verschwunden ist. Jedenfalls ist diese Lösung besser als „Luft“ an dieser Stelle zu haben. Ebenfalls muß geprüft werden, ob der Aufnahmebügel exakt in die Ausnehmung paßt. Nach dem Lackieren ist es zu spät, hier nachzufeilen-

Jetzt kann bei Modellen ohne Fenster auch das Dach aufgeklebt werden, wenn es rot lackiert werden soll.

Der nächste Schritt ist die Lackierung. Zur späteren Verklebung muß eine nicht lackierte Fläche an der unteren Platte des inneren Kasten vorhanden sein, die Seitenränder unten sind aber mitzulackieren, weil der Wechselboden schmaler ist als der Aufbau des AB. Bei Modellen mit Fenstern ist das (noch nicht montierte) Dach mitzulackieren, soweit es rot sein soll, in Rot, sonst in Reinaluminium RAL 9006. Nach Trocknung sollen nun die Fenster verglast werden (von innen), anschließend wird in diesem Fall das Dach nun verklebt.

Nun wird der fertige AB – Körper mit dem Wechselboden verklebt. Der Aufnahmerahmen vorne sollte beim Verkleben mit zwei winzigen Mengen nichtblühenden Sekundenklebers fixiert werden. (Kunststoffkleber würde hier nur den Lack anlösen und eventuell beschädigen)

Bild Bild

Ergebnisse könnten so aussehen, graviert und Leisten aufgeklebt oder ausgeschnitten und Fenster und Rolladen eingesetzt:

Bild Bild

Nun kann mit Decals aus dem Schmuckstück ein Brillant gemacht werden – Viel Spaß beim Bauen

- und nebenbei habt Ihr gesehen, was man mit moderner CAD – Technologie so alles machen kann

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WLF und AB - Ich kenne sie alle persönlich. Wir duzen uns ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Abrollbehälter im Eigenbau
BeitragVerfasst: 22.11.2009, 10:07 
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:shock: :shock: Absolut genial !!!!!! :shock: :shock:
Dann würde ich sagen, Du nimmst die den Rest des Jahres frei, fuchst dich weiter in das Programm ein und ich schicke dir schon mal ein paar Testauftäge (so ca. 2o AB`s). :lol: :wink:
Ne - im Ernst - das Eröffnet ja ungeheure Möglichkeiten -
Zitat:
mit dem auch verhältnismäßig unerfahrene Modellbauer ordentliche Ergebnisse erzielen
das macht mit Mut.
Kämpfe zur Zeit gerade mit Coral..........

bitte weitermachen....

Gruß Guido

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erst Lackiert und dann zersägt


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 Betreff des Beitrags: Re: Abrollbehälter im Eigenbau
BeitragVerfasst: 22.11.2009, 21:49 
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Hallo,

es ist relativ einfach zu einem passendem Ergebnis zukommen.
Zuerst das Modell in z.B. Corel Draw(bei mir vers.8 ) konstruieren, ioch habe hier einen AB-Atemschutz angenommen der so ungefähr in der FF Hörstel steht. Es handelt sich um einen Container des Kreises Steinfurt. Wenn man genaue Maße hat vom Vorbild kann man dann diese hervorragend in Corel Draw zu Papier bringen, bzw. auf den Desktop.

Dann wird das ganze als Datei in das Programm Robo Master geladen und genau auf das gleiche Maß skaliert. Dann einfach das passende Stck Plastiksheet auf ein Carrier Sheet gepackt und in den Craft Robo geladen. Nach dem Starten brauch dieser ca. 1min für das anschneiden der Linien, 1mm Plastik bekommt diese Geräte noch nicht geschnitten.

Dann nur noch die Fenster heraus trennen und die Außenkante des Container nachschneiden und der Rohling ist fertig. Den fertigen Container zeige ich euch wenn mein Hobbykeller fertig umgezogen ist.

Gruß
Markus

P.S so ein Schneidplotter kostet nur soviel wie 2,5 Kleinserien Großfahrzeuge, also ca. 249,00€.

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 Betreff des Beitrags: Re: Abrollbehälter im Eigenbau
BeitragVerfasst: 23.11.2009, 20:38 
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Viele Leute, ähnliche Gedanken.
Ich bin gerade bei für eine Projektarbeit eine Fräse zur CNC umzurüsten, paralell dazu lerne ich momentan mit AutoCad zuarbeiten. Ich hoffe, daß die Resulta bald dann ähnlich aussehen wie sie hier schon schön gezeigt wurden.
Den mit dem Prinzip, Wände zu plotten oder aber auch aus einem Sheet zu fräsen ergeben sich riiiesige Möglichkeiten, den fast jedes Fahrzeug besteht aus wenigen Winkeln die nicht 90Grad betragen.
Und wenn man schon dabei ist, Wände auszuschneiden, kann man auch gleich Türen, Rollos und ähnliches mit einritzen lassen. Einfach die Schnitttiefe etwas minimieren.
Bin gespannt was hier noch an Ideen entsteht :idea:

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Wer Fehler findet, darf sie behalten


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 Betreff des Beitrags: Re: Abrollbehälter im Eigenbau
BeitragVerfasst: 23.11.2009, 21:10 
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Beiträge: 666
Hallo,
genauso einen habe ich :lol: , den gibt es aber günstiger beim Architektenbedarf, wo es auch günstig Plastiksheets gibt asuch in großen Größen.

Adressen findet Ihr hier, ich bestelle immer bei Modulor

Gruß...Markus

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 Betreff des Beitrags: Re: Abrollbehälter im Eigenbau
BeitragVerfasst: 24.11.2009, 23:21 
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Beiträge: 484
Hi

Danke für die ausführliche Anleitung und den Tip. Ich konnte meinen Chef heute ohne viele Worte davon überzeugen das wir dringend so einen Schneidplotter auf Arbeit benötigen. Im Messebau wird er sicherlich hin und wieder mal paar Folien plotten, aber ich glaube er wird mehr Plastesheets schneiden.

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Schöne Grüße von der Elbe, Carsten

Nie im Dunkeln stehen - Die BF Bad Carstenau am See

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 Betreff des Beitrags: Abrollbehälter Atemschutz
BeitragVerfasst: 30.07.2012, 22:04 
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Ich bin in der Scene ja als einer bekannt, der sich mit Wechselladerfahrzeugen und Abrollbehältern beschäftigt.

Bisher in diesem Forum überwiegend mit Stellungnahmen zum Vorbild und allgemeinen Hinweisen zu Modellbau und Modellpolitik der Hersteller (und, nicht zu vergessen, zu 1 / 43)

Doch nun mein erster Beitrag zu WLF und AB in 1 / 87:

Bild Bild

Die Gläser der Verglasung und die Dachfenster fehlen noch, sind aber in Arbeit. es ist sozusagen ein "Prototyp" ...

Nachträglich ergänzt: Dieser Beitrag bezieht sich vor allem auf den Ausgangsbeitrag oben, die dort beschriebenen Techniken wurden nun umgesetzt.

Fragen werden gern beantwortet.

Gruß - KL

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 31.07.2012, 12:51 
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Beiträge: 17867
Karl-Ludwig legt Wert auf die Feststellung, dass er diesen Aufbau (und evtl. andere) nicht im Nordstadt-Forum anbieten wird! Hier geht es ausschließlich um Techniken und Möglichkeiten, Modelle im Eigenbau zu erstellen!

Was mir durchaus sehr recht ist, da die subtile Art des "product placements" mitten in den Beiträgen der modellbauenden Userschaft in den letzten Monaten (nicht von K.-L.O.!) ein paar Mal zu oft praktiziert wurde! :?

Darüber hinaus würden solche Neuheitenpräsentationen ohnehin in den Themenbereich "Aus Handel, Industrie und Gewerbe" gehören. Alle Beiträge, die mehr oder weniger offensichtlich in diese Richtung gehen könnten, werden von uns grundsätzlich dorthin verschoben oder bei gesteigerter Dreistigkeit gleich komplett entfernt!

Gruß, Jürgen

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"We do not quit playing because we grow old, we grow old because we quit playing."


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