Hallo,
wieder sehr schöne und interessante Fotos, die Du hier veröffentlichst!
René Huter hat geschrieben:
Es begann die Zeit als aus den Feuerwehren die Feuerschutzpolizei wurde. Es ging bei der Feuerwehr militärischer zu und auch die Fahrzeugfarbe rot verschwand und wurde durch Tannengrün, Luftwaffengrau und Sandfarben ersetzt. In Lübeck wurden mitte der 1930er Jahre drei Einsatzfahrzeuge beschafft, die schon die Aufschrift Feuerschutzpolizei trugen, aber noch in Rubinrot lackiert waren und diese Lackierung nicht geändert wurden, während des 2. Weltkrieges. Warum das so war lässt sich leider nicht mehr ergründen, aber wir haben Aussagen von älteren Kollegen die dies bestätigen.
Ich vermute mal, Du (ihr) willst auch korrekte Bezeichnungen verwenden, wenn Du z.B. mal was über die Fahrzeuge der Feuerwehr Lübeck dieser Zeit veröffentlichst o.ä., deswegen vorsicht:
1. Nicht Feuer
schutzpolizei, sondern Feuer
löschpolizei (als Türbeschriftung)! Ist auf dem von Klausmartin verlinkten
Foto deutlich zu sehen. Das macht im historischen Kontext schon einen Unterschied, denn der Begriff "Feuerschutzpolizei" taucht erst mit dem Gesetz von 1938 auf und ist ganz klar auf Berufsfeuerwehren abgegrenzt; der Begriff "Feuerlöschpolizei" hingegen kam ab 1934 mit dem preußischen (nicht reichsweiten) Gesetz über das Feuerlöschwesen auf (wenn auch dort gar nicht explizit erwähnt) und wurde allgemein, auch von Freiwilligen Feuerwehren, verwendet (und ist für eine Türbeschriftung dieser Zeit nicht ungewöhnlich - im Gegensatz zu "Feuerschutzpolizei").
2. "Luftwaffengrau" - die Fahrzeuge des SHD (also des Luftschutzes unter Regie des Reichsluftfahrtministeriums - RLM) mögen anfangs "luftwaffengrau" lackiert gewesen sein, da scheiden sich heute die Geister. Luftwaffenrau - RAL 7019 hatte einen leichten Blaustich, den Farbton gibt es heute nicht mehr in der Farbkarte. Andere Quellen sprechen davon, dass (auch) die Fahrzeuge des SHD ab 1938 in "Heeresgrau" - RAL 7021, auch als "Dunkelgrau" oder "Schwarzgrau" bezeichnet, lackiert waren. Ab 1942 wurden die Fahrzeuge aufgrund von Lieferengpässen einheitlich in Heeresgrau ausgeliefert. Ab der zweiten Jahreshälfte / Ende 1943 erhielten wieder aus Gründen der Rationalisierung alle Fahrzeuge (auch die des Heeres usw.) eine dunkelgelben Grundanstrich, Bezeichnung: "Dunkelgelb nach Muster", der keine RAL-Nummer hatte (falsch aber häufig als RAL 7028 - Dunkelgelb oder auch als RAL 8000 - Grünbraun, Gelbbraun bzw. "Afrika-Beige" (das war zunächst die Farbgebung von Rommels Afrika-Corps) oder auch RAL 1000 Grünbeige und RAL 1002 Sandgelb bezeichnet wird).
3. Warum die rubinroten Fahrzeuge nicht umlackiert wurden? Ich denke mal, einfach aus Gründen der Notwendigkeit. Warum hätte man ganz neue - bei der Festlegung von Tannengrün 1938 waren sie grade mal ein, zwei Jahre alt - Fahrzeuge neu lackieren sollen? Und ältere Fahrzeuge sollten ausdrücklich nur bei notwendiger Neulackierung grün lackiert werden. Trotzdem aber sehr interessant, da ja auf der anderen Seite auch viele Fahrzeuge grün lackiert wurden, bei denen ein Neulack vielleicht auch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre.
4. Zur Drehleiter: Das Fahrgestell wird üblicherweise als "LoD 3750" (LoS 3750), mit kleinem o und nachgestellten Ziffern, bezeichnet.
René Huter hat geschrieben:
Drittes Metz Fahrzeug im Bunde war eine Kraftspritze KS 25. Sie wurde auf einen dreiachsigen Mercedes Benz LGS 3000 aufgebaut. Die Motorleistung betrug 95 PS. Die Förderleistung der Metzpumpe vom Typ MF VIII betrug 2500l/Min und verfügte über Saugeingänge und je drei Druckstutzen beidseitig. Der Wassertank betrug 300l und der Schaumtank 100l. Auf dem Dach wurden Haken- und Steckleitern sowie Saugschläuche verlastet.
Die Frage die uns beschäftigt ist jene, warum die FP Lübeck solche Fahrzeuge in Dienst gestellt hat. [...] Mein Kollege und ich spekulieren schon das es sich um Sonderanfertigungen gehandelt haben dürfte. Demnach dürfte es sich um Einzelstücke gehandelt haben. Und warum die KS eine Staffelkabine hatte und keine Gruppenkabine. Das sind die Rätsel die uns beschäftigen....
Sonderanfertigungen und Einzelstücke - ja klar, war ja in den 30ern auch nicht ungewöhnlich (sondern an sich die Regel). Sonst: Seid ihr Euch sicher, dass es sich wirklich um Kraftspritzen, mit 300 l -Löschwassertank, gehandelt hat? Wie Klausmartin schrieb sind ähnliche Fahrzeuge als TLF bzw. "Tankspritzen" aus Nürnberg und München bekannt. Bei diesen "Tankspritzen" wurden aufgrund der Geländegängigkeit oft solche Dreiachser gewählt, die BF Braunschweig hatte z.B. eine ganz ähnliche Tankspritze auf Büssing-NAG Dreiachsfahrgestell. Gemein ist diesen Tankspritzen ferner, dass sie heute kaum bekannt sind und man wenig über sie weiß, weil die meisten dieser Ende der 30er Jahre beschafften Fahrzeuge im Krieg verloren gegangen sind / zerstört wurden (und deswegen auch kaum 5 bis 7 Jahre im Dienst waren; Du schreibst, die beiden Lübecker waren nach 1945 nicht mehr vorhanden, das braunschweiger Fahrzeug ging ebenfalls verloren, gleiches gilt für eine (oder wohl sogar mehrere - ?) Tankspritze(n) der Feuerwehr Hannover, die 1939/40 beschafft nach 1945 verschwunden waren). Staffelkabine und die fehlende Schiebleiter sprechen übrigens eigentlich auch gegen eine Kraftspritze.
Gruß
Daniel